Puerto Rico: Was macht den Inselstaat in der Karibik aus? (2024)

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Puerto Rico: Was macht den Inselstaat in der Karibik aus?

Puerto Rico: Was macht den Inselstaat in der Karibik aus? (1)

Karibische Traumstrände finden sich überall in Puerto Rico, auch auf der dazugehörigen Insel Culebra im Osten des Landes.

Quelle: Lisa-Marie Leuteritz

Puerto Rico gehört zu den USA – so richtig aber auch irgendwie nicht. Trotz Identitätskrisen können sich die Einwohnerinnen und Einwohner ihre Lebensfreude bewahren und heißen gern Reisende auf der vielfältigen Insel willkommen.

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Lisa-Marie Leuteritz

Die einen können es kaum erwarten, den anderen steht die Angst ins Gesicht geschrieben – die Menschen, die in der Schlange stehen, die sich im Abenteuerpark Toro Verde in Orocovis um einen Turm hinauf zu einer Plattform windet, haben alle eines gemeinsam: Sie sind aufgeregt. Kein Wunder: Dort oben wartet das Monster.

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Das Monster ist ein zweieinhalb Kilometer langes Kabel, das sich über den Wäldern im Herzen der Karibikinsel Puerto Rico erstreckt und augenscheinlich kein Ende hat – zumindest kein sichtbares. Die mutigen Besucherinnen und Besucher rauschen mit etwa 150 Kilometern pro Stunde das Kabel hinab – liegend und mit dem Kopf voran. Bis zu 380Meter liegen dabei zwischenzeitlich zwischen Mensch und Erdboden. Nach zwei Minuten ist der Wahnsinn vorbei.

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Der Abenteuerpark Toro Verde im Landesinneren von Puerto Rico beherbergt die längste Zipline der USA – hier rauscht man mit 150 Kilometer pro Stunde mehr als zwei Minuten lang über den Wald und eine Schlucht hinweg.

Quelle: Lisa-Marie Leuteritz

Warum gehört Puerto Rico zu den USA?

Die Zipline „The Monster“ ist den Aussagen des Parks zufolge die längste der USA. Aber warum der USA, wenn Puerto Rico doch eine Insel in der Karibik ist? Weil es kein unabhängiges Land ist, sondern zu den Vereinigten Staaten gehört, jedoch kein Bundesstaat ist, sondern als Freistaat bezeichnet wird.

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Einst spanische Kolonie, endete dieser Zustand nach rund 400 Jahren 1898 mit dem amerikanisch-spanischen Krieg. Nach jahrelangem Ringen um mehr demokratische Rechte für die Einwohnerinnen und Einwohner Puerto Ricos erhielten diese schließlich die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Und die haben sie bis heute.

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Mitten in der Stadt und trotzdem am Meer ist in San Juan kein Problem. Schon ab dem frühen Morgen wird hier gebadet, Sport getrieben oder einfach nur entspannt.

Quelle: Lisa-Marie Leuteritz

Der Status Puerto Ricos als Freistaat bedeutet unter anderem, dass die Bürgerinnen und Bürger zwar Steuern an die USA zahlen, aber nicht an den Präsidentschaftswahlen teilnehmen dürfen. In den vergangenen Jahrzehnten fanden zahlreiche Abstimmungen über die Zukunft der Insel statt. Das Ziel: der 51. Bundesstaat der USA werden. Bei der letzten Volksabstimmung dazu stimmten mehr als 97Prozent dafür – jedoch nahmen nur rund 23Prozent der Bevölkerung an der Abstimmung teil.

Viele haben Identitätskrisen

Viele Puerto Ricanerinnen und Puerto Ricaner fühlen sich etwas verloren, wenn es um ihre Identität und Geschichte geht. Wenn Georgie Vega über die Identitätskrise der Puerto Ricaner spricht, bekommt sie Gänsehaut, sagt sie. Das passiert auch wieder, als wir vor einem riesigen Wandbild auf der Calle Cerra in Santurce, einem Stadtteil der Hauptstadt San Juan, stehen. Die ganze Straße ist übersät mit Kunst, kleine und große Street-Art-Motive zieren die Häuser und Türen.

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Georgie Vega ist kunstbegeistert und gibt dies bei ihren Artwalks in San Juan auch an die Gäste weiter.

Quelle: Lisa-Marie Leuteritz

Bei Artwalks Street-Art sehen

Die Puerto Ricanerin bietet Artwalks, also Kunstspaziergänge, an. Das Gemälde, vor dem wir mit ihr stehen, zeigt zwei Frauen mit Lockenwicklern in den Haaren. Beide schauen sich lachend in die Augen, die eine umarmt die andere von hinten. Geschaffen wurde „Dos Patrias“ von Evaristo Angurria, der aus der Dominikanischen Republik stammt. Es zeigt „die Umarmung zweier Heimaten“, schreibt der Künstler bei Insta­gram über sein Werk. „Wir kommen in Puerto Rico langsam an einem Punkt an, an dem wir uns feiern, unabhängig von den Nationalitäten“, sagt ­Vega.

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Das große Wandbild an der Calle Cerra im Stadtteil Santurce in der Hauptstadt San Juan zeigt „die Umarmung zweier Heimaten“.

Quelle: Lisa-Marie Leuteritz


Kolonialisiert zu sein, diese Denkweise sei seit Generationen fest in den Köpfen hier verankert, ergänzt die Kunstliebhaberin. „Die jetzige Generation hat begonnen, sich von diesem Gedanken zu lösen. Wir hören auf, so weiß, so amerikanisch wie möglich sein zu wollen. Wir sind ­Puerto Ricaner, Boricuas!“

Kunst ist häufig gesellschaftskritisch

Boricua ist eine Selbstbezeichnung der Puerto Ricanerinnen und Puerto Ricaner, aber auch ein Lebensgefühl, das Georgie Vega eindrücklich präsentiert. Während unseres Spaziergangs durch Santurce muss sie sich immer wieder einen Wecker stellen, weil sie zu jedem Kunstwerk stundenlang erzählen könnte und wir sonst gar nicht vorankommen würden. Jedes Werk hat eine eigene Geschichte. Mal ist die Kunst dem Klimawandel gewidmet, mal der Vertreibung der Ureinwohnerinnen und Ureinwohner durch die Eroberung der Spanier.

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Schließlich kommen wir zum Atelier von Frances Picó. Ihre tiefblaue Tür steht offen, die Führerin winkt uns aufgeregt rein und stellt uns der Künstlerin vor. Sie begegnet uns mit einer Herzlichkeit, Gastfreundschaft und einem Charisma, das uns sofort begeistert.

Die 76-Jährige zeigt uns ihr Reich, ihre Kunst, die sie seit rund 30Jahren erschafft. Gegenüber von ihrem Atelier entsteht gerade ein neues Wandbild. „Es kommen immer wieder neue Werke dazu, andere wiederum verschwinden unter ihnen“, sagt Georgie Vega.

Bei Foodtouren Essen und Getränke probieren

Eine andere Möglichkeit, mehr von der lebhaften Hauptstadt San Juan kennenzulernen, ist ein Spaziergang mit Pablo Garcia. Der ­40-jährige Stadtführer ist in Puerto Rico geboren und aufgewachsen. Er bietet Reisenden jede Menge spannende Fakten rund um die Insel ­Puerto Rico, die Einheimischen und vor allem ihr Essen und ihre Getränke.

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Puerto Rico: Was macht den Inselstaat in der Karibik aus? (10)

Pablo Garcia präsentiert während seiner Food-Touren in San Juan nicht nur Essen, auch Rum in verschiedenen Variationen gehört dazu.

Quelle: Lisa-Marie Leuteritz


Auf Puerto Rico wird nicht nur Kaffee angebaut, hier wird auch Rum in verschiedenen Variationen hergestellt. Während die Tourteilnehmerinnen und -teilnehmer mit Garcia die Altstadt erkunden, können sie Pulled Pork, das Lieblingsgericht der Einheimischen, genauso probieren wie Mofongo, einen Kloß aus Gemüse und Kochbananen.

Regenwald El Yunque ist eines der Highlights

Außer San Juan, übrigens mit 500Jahren die älteste Stadt der USA, und dem Regenwald El Yunque gehören auch viele der rund 300 Strände zu den vielfältigen Highlights ­Puerto Ricos. „Manche sagen sogar, es sind mehr als 1.000“, sagt Nicole Olmeda, die aus Fajardo, einer Stadt im Osten der Insel, stammt. Die Zahl komme aber daher, dass viele Strände in mehrere Abschnitte unterteilt seien und jeder Abschnitt seinen eigenen Namen habe.

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Vielerorts in Puerto Rico wachsen tropische Pflanzen.

Quelle: Lisa-Marie Leuteritz

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Mehr als 300 Strände

Manche Strände auf den vorgelagerten Inseln sind nur mit dem Boot zu erreichen. Einer davon ist der Flamenco Beach auf Culebra. Sie gehört zu den Spanischen Jungferninseln im Osten, die Teil Puerto Ricos sind. Die Überfahrt von Fajardo aus dauert eine gute Stunde und ist recht abenteuerlich, denn der Wind kann das Meer vor Puerto Rico ordentlich aufwühlen.

Das Boot springt über die Wellen des offenen Ozeans und dann wird es plötzlich ganz ruhig – die Bucht Culebras ist erreicht. Und damit auch ein Strand, der ein wahres Postkartenmotiv ist. Etliche Boote ankern hier etwa 20Meter vom Strand entfernt, Badende tummeln sich im warmen Wasser, andere entspannen auf dem feinen weißen Sand.

Am nordwestlichen Ende des Strandes stehen zwei Wracks militärischer Panzer. Eines liegt zur Hälfte im Wasser, beide sind mit Graffiti bunt verziert. 1901 kam die Marine nach Culebra und nutzte die Insel für militärische Übungen – zum Unmut der Bevölkerung. Mitte der Siebziger zeigten die Proteste der Einwohnerinnen und Einwohner schließlich Wirkung: Das Militär zog sich von Culebra zurück – und ließ allerhand Ausrüstung zurück.

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Beliebte Fotomotive: Am Flamenco Beach auf der puerto-ricanischen Insel Culebra stehen zwei Wracks von alten Panzern.

Quelle: Lisa-Marie Leuteritz

Übrig geblieben sind die beiden Panzer, die inzwischen ein beliebtes Fotomotiv von Touristinnen und Touristen geworden sind. Ob am karibischen Traumstrand, in der pulsierenden Hauptstadt oder im Regenwald: Puerto Rico ist eben beein­druckend vielfältig.

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Tipps für deine Reise nach Puerto Rico

Anreise: Derzeit gibt es von Deutschland nach San Juan ­ in Puerto Rico keinen Direktflug. American Airlines fliegt beispielsweise von ­Frankfurt am Main über Dallas nach San Juan. Die Flugzeit beträgt etwa 15Stunden. Lufthansa bietet ­Flüge ab München über Newark oder New York an. Vom Flughafen dauert es rund 15Minuten mit dem Taxi in die Innenstadt von San Juan.

Einreise nach Puerto Rico: Deutsche müssen mindestens 72Stunden vor der Abreise online eine Esta-Einreisegenehmigung beantragen. ­Kosten: 21 US-Dollar.

Aktivitäten aus dem Text:

  • Der Abenteuerpark Toro Verde in Orocovis ­befindet sich etwa eine Stunde Autofahrt südlich von San Juan in den Bergen. Die ­Anreise ist per Mietwagen oder mit einem Fahrservice möglich. Das Ziplining kostet ab rund 90 Euro.
  • Artwalks mit Georgie Vega können ­online gebucht werden. Die ­La-Calle-Cerra-Art-Tour dauert etwa zwei Stunden und kostet etwa 75Euro pro Person.
  • The Spoon Experience, eine kulinarische Stadtführung durch San Juan, kann ab 129Euro pro Person gebucht werden.

Die Reise wurde unterstützt von ­Discover ­Puerto Rico. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte ­entscheidet allein die Redaktion.

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